Your browser is unsupported

Please visit this URL to review a list of supported browsers.

Alternative reference rates

preparing for the fallback

15. Februar 2021

Angesichts der Einführung neuer Referenzzinssätze an den Märkten ist die Frage nach der optimalen Risikosteuerung für die Marktteilnehmer weiterhin von größter Bedeutung.

Die ICE Benchmark Administration (IBA), die den LIBOR und dessen Einhaltung überwacht, führt eine Marktkonsultation zum Wegfall der 1-Wochen- und 2-Monats-Laufzeiten für den US-Dollar-LIBOR per Ende 2021 und die weiter verbreiteten US-Dollar-LIBOR-Benchmarks per Ende Juni 2023 durch. Derweilwurden von der “ECB Working Group on Euro risk-free Rates" zwei Konsultationen eingeleitet, in denen Stakeholder aufgefordert wurden, Stellung zu Ausfalllösungen für den EURIBOR bzw. zu möglichen Auslösern zu nehmen. Die Marktteilnehmer sind vor diesem Hintergrund gefordert, sich auf eine Reihe von Szenarien einzustellen. Die ICE ist ein wichtiger globaler Akteur, der die Umstellung auf alternative Referenzzinssätze unterstützt und maßgeblich an der Umstellung von LIBOR auf SONIA bzw. SOFR mitgewirkt hat.

Als Administrator für den LIBOR setzt die IBA alles daran, die Marktumstellung mit den entsprechenden Instrumenten und Lösungen zu unterstützen. Mit der Entwicklung des U.S. Dollar ICE Bank Yield Index hat die IBA frühzeitig begonnen, eine Methode für eine zukunftsgerichtete kreditrisikosensitive Benchmark zu entwickeln, die speziell als möglicher LIBOR-Ersatz für Kredite in US-Dollar dienen soll. Zudem hat sie den ICE Term SONIA Reference Rate (TSRR) veröffentlicht. Der TSRR bildet auch die Grundlage für die Kooperation mit dem EURIBOR-Administrator (EMMI), um €STR-basierte Zinsstrukturen als Ausfalllösung für den EURIBOR zu entwickeln.

Damit die Kunden die Risiken in ihren Derivateportfolios besser steuern können, bietet ihnen die ICE Analysetools, die die Auswirkungen von IBOR-Ausfalllösungen auf bestehende Strukturen berücksichtigen. Die Marktteilnehmer können sich ihre Bewertungen auf Basis von Fallback-Projektionen für Zinssätze mit Aufzinsung und Anpassungsaufschlag nach dem Umstellungstermin unter verschiedenen Szenarien für das Datum anzeigen lassen. Diese Funktion in USD-, GBP-, CHF- und anderen Märkten hilft den Kunden, die Auswirkungen eines Ausfalls auf die Bewertung ihrer Positionen zu verstehen.

Außerdem unterstützt die ICE mit ihren Produkten und Dienstleistungen die Marktteilnehmer dabei, die Umstellung von IBOR-basierten Futures und Optionspositionen mit marktbasierten Lösungen wie Inter-Contract Spreads und Asset Allocation erfolgreich durchzuführen. Dies erleichtert die Umstellung von IBOR auf den jeweiligen risikofreien Zinssatz.

Die europäische Landschaft

Die ICE baut ihre Präsenz in Europa immer weiter aus, wo sie seit mehr als 20 Jahren unabhängige Bewertungsdienste für OTC-Derivate erbringt. Getreu ihrer Mission, Marktzugang zu ermöglichen und Transparanz zu schaffen, verstärkt die ICE ihre Aktivitäten auf dem skandinavischen und dem deutschen Markt.

In Deutschland spiegelt sich die Lage vieler europäischer Länder wider, die den Euro und entsprechende EURIBOR- und EONIA-Benchmarks verwenden. Wenn die Banken in diesen Ländern Kontrakte verwenden, die auf den EURIBOR referenzieren, müssen sie auf angemessene Fallback-Klauseln achten. Die Marktteilnehmer können sich auch für auf €STR basierende Zinsstrukturen als direkte Alternative zum EURIBOR entscheiden und damit einen Schritt hin zur Verwendung risikofreier Referenzzinssätze machen.

Die Rolle Deutschlands an den europäischen Finanzmärkten dürfte nach dem Brexit weiter zunehmen, denn die in Deutschland ansässigen bedeutenden – vom Einheitlichen Aufsichtsmechanismus beaufsichtigten – Banken weisen substanzielle IBOR-Positionen auf. In Bezug auf das „Länderrisiko“ wird laut Money Market Statistical Reporting bei rund der Hälfte der 9’300 Overnight-Index-Swap-Transaktionen, die in Deutschland von September 2019 bis Oktober 2019 durchgeführt wurden, für Kontrakte, deren Laufzeiten über 2021 hinausgeht, die Ausfalllösung angewandt.

Dies macht deutlich, wie wichtig es ist, das Risiko jederzeit umfassend steuern und eine Ausfalllösung anwenden zu können.

Die ICE baut ihre deutsche Niederlassung in Frankfurt weiter aus, um die Zusammenarbeit mit den Marktteilnehmern und Behörden vor Ort zu intensivieren. Die ICE betreut bereits 7 der 10 größten deutschen Banken und 20 der 30 größten Buy-Side-Unternehmen des Landes. Als Akteur im deutschen Finanzzentrum Frankfurt will die ICE auch künftig globale Dienstleistungen erbringen und diese an die lokalen Erfordernisse anpassen.

In den skandinavischen Ländern spiegelt sich die Lage der europäischen Länder mit eigenen Währungen wider. In Dänemark, Schweden und Norwegen gibt es derzeit keine Pläne, die lokalen IBORs abzulösen. Allerdings schreibt die Benchmark Regulation vor, dass ein alternativer Referenzzinssatz für den Fall bestehen muss, dass die aktuellen IBOR-Sätze eingestellt werden.

Was die Auswahl und Umsetzung eines neuen Referenzzinssatzes und einer Ausfalllösung betrifft, sind die einzelnen skandinavischen Länder unterschiedlich weit. Global Rate Set Systems (GRSS) – ein unabhängiger Spezialist und Anbieter finanzieller Benchmarks – wurde als Administrator für den schwedischen STIBOR bestellt. Gleichzeitig ist GRSS Administrator für Dänemarks CIBOR und die für die Berechnung, Veröffentlichung und Lizenzierung verantwortliche Stelle für Norwegens NIBOR.

Die ICE blickt in Skandinavien auf eine langjährige und erfolgreiche Geschichte zurück, nicht zuletzt aufgrund der Übernahmen von bekannten Anbietern wie Interactive Data Corporation, Super Derivatives, Inc. und Credit Market Analysis (CMA). Die ICE betreut 12 der 20 größten skandinavischen Banken und 11 der 25 größten Buy-Side-Unternehmen und möchte sich noch stärker in den nordischen Ländern engagieren.

Dank ihrer umfassenden Finanzmarkt- und Risikomanagementexpertise kann die ICE ihren Kunden weltweit dabei helfen, die neuen Vorgaben umzusetzen, damit sie Compliance-Vorschriften erfüllen und ihren Wettbewerbsvorsprung behaupten können.